Fight for your Right to play Magic!

Vor einigen Monaten hatte ich für PlanetMTG einen Artikel verfasst, welcher dann doch nicht veröffentlicht wurde und sich nur ungefähr zur Hälfte mit Magic befasste (Letzteres war dann auch ein maßgeblicher Grund für Ersteres). An diesen Artikel wurde ich zufällig neulich gerade erinnert und habe beschlossen, ihn auf meinen Blogs zu veröffentlichen – Blogs (Plural) deswegen, weil ich den ersten Teil, der mit Magic zunächst einmal nichts zu tun hat, auf Ein Platz für Andi gestellt habe, den Magic-bezogenen Teil jedoch hier auf Zeromagic präsentiere. Auch wenn er natürlich seine absolute Aktualität verloren hat, interessiert er ja vielleicht noch den einen oder anderen von Euch.

Hier geht es zum ersten Teil des Artikels.

Und jetzt komme ich – endlich! – auf Magic zu sprechen: Dieses Spiel stirbt ja bekanntlich, seit es existiert, oder zumindest allerspätestens seit Fallen Empires! Diejenigen, die bei jeder Veränderung sofort in den Chor “Magic ist tot!” einfallen, gehören zu derjenigen Gruppe Menschen, die wenig Bereitschaft zeigen, auf Veränderungen zu reagieren und ernsthaft zu versuchen, sich mit ihnen zu arrangieren.

Es gibt aber auch eine andere Gruppe Menschen (und in diesem Fall Magicspieler), die nicht weniger zahlreich ist, und das sind diejenigen, die beinahe alles lammfromm mit dem Kommentar “so schlimm wird es schon nicht sein” hinnehmen, und die nicht oder erst viel zu spät merken, dass es sehr wohl so schlimm ist! Von dieser Gruppe hört man typischerweise Aussagen wie “Wartet doch erst einmal ab!”, “Habt Ihr es denn schon probiert?” und “Wizards müssen halt Geld verdienen!”

Egal, welchen Standpunkt man einnimmt, man gerät immer mit einer dieser Gruppen in Konflikt. In meinem Fall stand ich lange auf der Seite derjenigen, die sich arrangiert haben: Als die Sixth Edition Rules eingeführt wurden (zu dieser Zeit spielte ich bereits 5 Jahre Magic!), habe ich sie begeistert verteidigt, weil ich wusste, dass sie gut für das Spiel waren. Tatsächlich gingen sie mir sogar nicht weit genug (ich hätte dem Stack noch mehr Bedeutung eingeräumt, um das Spielsystem noch weiter zu vereinheitlichen). Als vor sechs Jahren die neuen Card Frames eingeführt wurden, war ich skeptisch, habe aber zur Mäßigung aufgerufen (und zwar direkt hier auf PlanetMTG). Insgesamt stand ich lange Zeit immer eher auf der Seite derjenigen, die die Entscheidungen von Wizards verteidigt hatten.

Das hat sich ja unterdessen geändert. Liegt es daran, dass ich mich verändert habe – oder nicht vielleicht eher daran, dass das Spiel sich geändert hat? Nun, wer mich bereits aus alten Zeiten kennt, sollte eigentlich bemerkt haben, dass ich immer noch der alte Pischner bin. Auf jeden Fall kann ich Euch versichern, dass ich dieses Spiel immer noch genau so liebe wie früher, und dass ich dabei auch NICHT nur irgendeine illusorische “goldene Ära” im Hinterkopf habe, in der alles besser war: Ich spiele jetzt bald seit unglaublichen 15 Jahren Magic und habe dabei eine Menge erlebt, und lasst Euch versichern, dieses Spiel war NIE auch nur annähernd perfekt!

Es gibt aber einen Unterschied zu heute, und der besteht darin, in welche Richtung die Veränderungen zielen: Früher fanden Veränderungen für meinen Geschmack fast immer zu langsam statt, wenn es dann aber so weit war, haben sie das Spiel auch tatsächlich verbessert! Die Sixth Edition Rules sind das Paradebeispiel dafür – es ist wirklich unglaublich, wie lange wir uns mit dem absolut undurchdringlichen Regelwust früherer Zeiten arrangiert hatten! Es gab auch andere positive Entwicklungen, so zum Beispiel die langsame Rehabilitation der Kreaturen nach der Fifth Edition, die verbesserten Regeln für das Limited-Spiel, die Reorganisation der DCI, die in ihren frühen Jahren gewohnheitsmäßigen Betrügern wie Mike Long hilf-, zumindest aber tatenlos zu sah (könnt Ihr Euch vorstellen, dass es Long erlaubt wurde, aus “medizinischen Gründen” auf der Lehne seines Stuhles zu sitzen, was er natürlich nur tat, um seinen Gegner besser in die Karten schauen zu können?)… Lange Jahre war mein typischer Standpunkt, was Veränderungen in Magic anbetraf, dieser hier: “Na endlich – musste das denn so lange dauern?”

Ab dem Beginn dieses Jahrzehnts wurde ich dann nach und nach ein wenig kritischer. Immer häufiger konnte ich nicht wirklich erkennen, inwieweit Veränderungen dem Spiel Magic gut taten, vertraute aber immerhin darauf, dass sie ihm zumindest nicht schaden würden. Erst in den letzten paar Jahren – so ungefähr ab dem Erscheinen von Lorwyn – wurde mir bewusst, dass die stattfindenden Veränderungen mir nicht einfach nur unzureichend erschienen, sondern schlicht in die falsche Richtung zielten. Es ging nicht darum, dass Wizards Fehler machten – das haben sie immer mal wieder getan – sondern darum, dass sie nicht mehr diejenigen Ziele anstrebten, die ich für wichtig erachtete.

In meinem vorigen Artikel habe ich sehr ausführlich einen Vergleich mit Lebensmitteln bemüht, deswegen möchte ich an dieser Stelle ein Link setzen, welches wie die Boulette auf das Brötchen passt!

Hier erleben wir ein wundervolles Beispiel dafür, wie Firmen ihrem ureigenen Interesse Gewinn zu machen nachkommen, und wie sie dabei die Interessen ihrer Kunden ignorieren, ohne dass diese sich dessen bewusst sind. Genau dies geschieht zuletzt bei Magic!

Wisst Ihr, ich habe festgestellt, dass ich wahrscheinlich der typische Kunde von Ersatzkäse und Schinken-Gel bin. Zwar nehme ich unterbewusst einen geschmacklichen Unterschied wahr, aber ich habe mir keine besonderen Gedanken darüber gemacht. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass der billige Schinken gar kein Schinken und der billige Käse gar kein Käse sein könnte! Ich bin nämlich tatsächlich kein besonderer Feinschmecker. Ich verstehe nicht viel von Lebensmitteln.

Ich verstehe allerdings eine Menge von Magic, und hier merke ich es, wenn ich an Stelle von Qualität billigen, aber gut verkäuflichen Ersatz vorgesetzt bekomme! Die Qualität des Spiels Magic leidet zuletzt, und die Mittel und Motivation von Wizards sind die gleichen wie diejenigen der Hersteller jener Lebensmittelimitate. Es ist nicht mein Geschmack, der sich gewandelt hat, und es ist auch nicht die schwankende Qualität oder mein Unwillen, andere Geschmacksrichtungen auszuprobieren: Die Änderungen sind substanziell. Der Schinken enthält immer weniger Schinken und der Käse immer weniger Käse.

Wisst Ihr noch, was für mich den Ausschlag gegeben hatte, mich aus dem Turnierspiel zurückzuziehen? Es war in den Augen vieler Spieler eine Kleinigkeit gewesen, die im Gegensatz zu den meisten anderen Veränderungen der jüngsten Zeit kaum Protest hervorgerufen hat. Damals empfand ich es als den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, aber heute sehe ich diese Veränderung als absolut symptomatisch für die negative Entwicklung meines Lieblingsspiels an.

Schaut einmal hier!

Australien, Dänemark, Finnland, Hong Kong, Japan, Litauen, Rumänien, Singapur, Spanien, und die Schweiz: In all diesen Ländern beginnen die Landesmeisterschaften exakt einen Tag nach dem Erstverkaufstag von M10. EINEN TAG SPÄTER! Nur ein Tag, um sich Karten wie Baneslayer Angel, Elvish Archdruid oder auch nur Essence Scatter zu besorgen. Denn M10 ist ja, so wie alle Magic-Sets seit einiger Zeit, ab dem ersten Verkaufstag turnierlegal.

Als diese Änderung damals angekündigt wurde, haben doch tatsächlich einige Leute gesagt, Wizards würden schon darauf achten, dass kurz nach dem Erscheinen eines neuen Sets keine wichtigen Termine statfinden würden. Wie naiv kann man nur sein?

Nun hat sich ja offensichtlich die Turnierszene daran gewöhnt, einzelne Karten bereits bei Bekanntwerden des (inoffiziellen!) Spoilers vorab im Internet zu bestellen. (Ich habe gelesen, dass Baneslayer Angel auf Star City bereits ausverkauft war, bevor die Existenz dieser Karte auch nur offiziell bestätigt war!) ICH werde mich NICHT daran gewöhnen. Für mich kann es keinen klareren Beweis dafür geben, dass Wizards das Konzept von Magic als intellektuellem Sport und Turnierspiel abgeschrieben haben!

Und das ist der Unterschied: Vor zehn Jahren war eindeutig zu erkennen gewesen, dass Wizards sich tatsächlich bemühten, das bestmögliche Spiel zu produzieren (bei allen Fehlern, die sie dabei machten), und sie waren auch bereit, für dieses Ziel manche Kunden zu verstimmen und vielleicht sogar – zumindest mittelfristig – geringere Umsätze in Kauf zu nehmen. Vor fünf Jahren war zumindest nichts Gegenteiliges zu erkennen gewesen. Heute aber wird die Qualität des Spiels ebenso wie die Fairness des Wettbewerbs Umsatzzielen geopfert. Das IST eine neue Entwicklung. Nicht ich bin es, der sich geändert hat; das Spiel ist es. Wizard hat den Bonus verspielt, den sie bislang bei mir immer hatten, da sie nun einmal diejenigen sind, die sich am besten mit ihrem Produkt auskennen, weil ihre Ziele sich nicht mehr mit den meinen decken.

Offensichtlich hat jedoch diese Enttäuschung nicht dazu geführt, dass ich mich von Magic komplett abgewendet hätte – alleine die Tatsache, dass Ihr auf dem Planeten wieder häufiger Artikel von mir lest, beweist das Gegenteil! Ich habe gerade erst meine umfangreiche Sammlung für Casual-Zwecke umstrukturiert und reduziert, und sobald M10 auf englisch gedraftet wird, werde ich mich auch wieder dem Limited-Spiel widmen. Auch MTGO hat mich wieder in seinen Bann gezogen. Ich will niemandem dieses Spiel madig machen – im Gegenteil! Magic ist und bleibt ein großartiges Spiel, und es ist es absolut wert, dass man sich damit ausführlich beschäftigt und ihm auch in schwierigen Zeiten treu bleibt. Eine fünfzehn Jahre lang währende Beziehung sollte man nicht beim ersten Anzeichen, dass man sich auseinander lebt beenden, sondern darum kämpfen!

Es ist durchaus schon vorgekommen, dass Wizards Fehler eingestanden und rückgängig gemacht haben oder auch rückgängig gemacht haben ohne sie einzugestehen. Tatsächlich ist gerade M10 auf der Grundlage der Korrektur eigener Fehler oder vermeintlicher Fehler entwickelt worden. Deswegen IST es sinnvoll, seine Stimme zu erheben und sich zu beschweren! Natürlich ist es auch sinnvoll, seine Stimme zu erheben und sie zu loben, wenn man überzeugt ist, dass sie etwas Gutes getan haben. Ich sehe allerdings keinen Sinn darin, kritische Stimmen mit dem Pseudo-Argument “die werden schon wissen, was sie tun” niederhalten zu wollen – ein Argument, das man bei Politikern, Bankenmanagern, Fluggesellschaften oder Betreibern von Atomkraftwerken erstaunlicherweise deutlich seltener hört…

Ich schreibe diesen Artikel hier nicht zuletzt mit dem Ziel, um Diskussionen in Gang zu bringen – nicht nur, um Tobi möglichst viele Kommentare im Forum zu bescheren, sondern vor allem, um etwas an der passiven Haltung vieler Spieler zu ändern. Ja, neue Spieler sind wichtig für das Überleben von Magic, und ja, natürlich ist es wichtig, den Geschmack möglichst vieler Konsumenten zu bedienen, aber auch die Minderheit derjenigen, die sich gedanklich besonders intensiv mit Magic beschäftigen (und dementsprechend aktiv im Internet sind) kann Einfluss nehmen! Ich beobachte hier zuletzt eine immer stärker werdende fatalistische Haltung. Nun will ich niemanden aufrütteln, der nicht sowieso bereits viel Zeit mit diesem Hobby verbringt – es gibt weiß Gott wichtigere Themen als ein Kartenspiel, um sich damit zu beschäftigen – aber Ihr seid doch eh schon alle hier, nicht wahr? Wenn Ihr auch nur halb so viel Zeit Eures Lebens mit Magic verbracht und nur ein Zehntel so viel Geld dafür ausgegeben habt wie ich, dann habt Ihr auch ein Recht darauf, Eure Interessen anzumahnen, auch wenn Ihr für Wizards keine so interessante Klientel seid wie Neukunden und Gelegenheitsspieler!

Und nein, Ihr habt keine finanziellen Druckmittel in der Hand, aber Ihr könnt meckern, mahnen und masturb… äh, diskutieren! Der Druck der öffentlichen Meinung ist sowohl ein potentes als auch ein legitimes Mittel, um Eure Interessen durchzusetzen. Ihr seht es an den Berichten über Lebensmittelimitate, die jetzt sicherlich zumindest den einen oder anderen Hersteller zum Umdenken bewegen werden. Fühlt Euch nicht als Nestbeschmutzer! Stellt Euch doch einmal folgendes vor: Vielleicht gibt es auch bei Wizards selbst interne Gegner der jüngsten Entwicklungen, die sich jedoch nicht durchsetzen können, weil ihnen angesichts der zu erwartenden Mehrumsätze durch massenkompatible Veränderungen die Argumente fehlen. Liefert ihnen diese Argumente! Beweist ihnen, dass es Euch stört, wenn der Wettbewerbsaspekt von Magic immer mehr in den Hintergrund tritt! Auf lange Sicht schadet Ihr Eurem Lieblingsspiel damit nicht – im Gegenteil!

Es muss noch einiges mehr passieren, bis ich Magic endgültig abschwöre, und ich hoffe sehr, dass es nie passiert. Tatsächlich versuche ich ausdrücklich meinen Teil dazu beizutragen, DASS es nicht passiert! Wie ist es mit Euch?

Explore posts in the same categories: General

Tags: , , ,

Both comments and pings are currently closed.

25 Comments on “Fight for your Right to play Magic!”

  1. Tilt Says:

    Ich muß einfach wieder sagen, dass ich nicht sehe in welcher form der Wettbewerbs Aspekt immer weiter in den Hintergrund tritt. Allerdings gehöre ich auch zu der kleineren Gruppe Leute die (quasi) ausschließlich noch auf MTGO spielen.

    Online hat Wizards mit dem Championship Program und jetzt mit den PTQs hervorragende Konzepte umgesetzt um das Turnierspiel attraktiver zu machen. Hinzu kommt, dass sie mit ihrer Restrukturierung der Daily Events von normalen Turnieren hin zu 4 Runden Events dafür gesorgt haben, dass man auch hier seine Zeit besser planen kann und so das Turnierspiel ansprechender wird.

    Die Einführung der Lagalwerdung von Karten am Release Tag führt online nur dazu, dass die Anzahl der Teilnehmer bei Constructed Turnieren um das Release herum geringer ist, wobei hiervon dementsprechend weniger angeboten werden (man soll ja schließlich seine Zeit – was im Bezug auf das MTGO-Klientel häufig der Beschränkende Faktor ist – mit Release events verbringen).

    Dem Punkt das Wizards das Spiel als Denksport abgeschrieben hat kann ich somit nur aufs heftigste wiedersprechen.

    Im Endeffekt ändert all dies jedoch nichts daran das es für offline Turnierspieler schwieriger wird.

    Was die schwindendende Qualität des Spiels und die Veränderungen seit Lorwyn betrifft, bin ich hier (wieder aus meinem Blickwinkel als online-only turnierspieler) nicht der Meinung, dass sich das Spiel Magic in irgendeiner weise in die Falsche Richtung entwickelt und das obwohl Wizards online nochmal 1-2 Editionen mehr im Jahr herausbringt als offline.

    Selbst schreibst du: “Vor zehn Jahren war eindeutig zu erkennen gewesen, dass Wizards sich tatsächlich bemühten, das bestmögliche Spiel zu produzieren (bei allen Fehlern, die sie dabei machten), und sie waren auch bereit, für dieses Ziel manche Kunden zu verstimmen und vielleicht sogar – zumindest mittelfristig – geringere Umsätze in Kauf zu nehmen.”

    Ich denke: genau das machen sie im Moment auch nur das es dich momentan so stört da du einer der Kunden bist die verstimmt werden um langfristig gesehen mehr Umsatz zu machen. Ja, das Turnierspiel wird immer stärker online unterstützt und ja das gefällt einigen Leuten nicht, da es eine grundsätzliche Wandlung des Spiels bedeutet.


    • Dass das Turnierspiel sich immer mehr Richtung MTGO verschiebt, ist ja schon seit Ewigkeiten mein Thema. Ich glaube allerdings nicht, dass Magic auf Dauer online überleben kann, wenn es sich seinen Spielernachschub aus dem RL besorgt (und ich denke auch nicht, dass Casual dafür genügt) – wer nicht mit echten Magickarten angefixt wurde, der hat eigentlich nicht allzu viele Gründe, sein Geld und seine Zeit in ein elektronisches Kartenspiel zu stecken anstatt in Online-Rollenspiele.

      Zuletzt gab es allerdings zaghafte Anzeichen dafür, dass Wizards vielleicht doch wieder mehr für die RL-Turnierszene tun wollen. Mal sehen, was sich da entwickelt.

      • blub Says:

        Was für “zaghafte Anzeichen” meinst du? Also die Game Days sind da eher schlecht als Recht, IMHO.


        • Es gab da eine Ankündigung, die im News-Bereich des P-Forum auch irgendwo verlinkt ist – sie wollen States wieder unterstützen, den GP Circuit ausbauen, eine neue Turnierart einführen und eingesessene Spieler irgendwie mehr belohnen. Bislang nur vage Absichtserklärungen, aber immerhin.

      • Tilt Says:

        Natürlich muss man real life noch angefixt werden, aber das geschieht ja auch noch. Gerade in diese Richtung zielen ja auch die ganzen neuen Produkte von X vs. Y angefangen über Planechase etc. ab. Man fixt Leute an mit casual Produkten. Unterhält einen GP Circuit der es ermöglicht Geldpreisturnierluft zu schnuppern und leistet sich noch eine kleine Pro Tour. Jeder der besser werden will merkt das er aufs online spielen umsteigen muss (bzw. das als tool benötigt). Durch diese Umstellung macht Wizards langfristig vermutlich noch mehr Geld da die Abwanderungsrate aufgrund von Berufstätigkeit geringer ist als beim real life spielen.

        Ich sehe schließlich auch nicht wie Wizards versucht das Spiel komplett zu einer online Variante umzustellen, sondern nur wie sie der Turnierszene nahe legen online zu spielen.

  2. Sera Says:

    Gefällt mir sehr gut der Artikel, wenn du den Hohlbein -Part etwas gekürzt hättest wäre der auf alle Fälle Planetmtg geeignet gewesen in meinen Augen.

    Gewünscht hätte ich mir, dass du noch einige Beispiele der “Fehler” mehr aufzählst, die Wotc ,in deinen Augen, in letzter Zeit gemacht haben (Vernachlässigung der Tunierszene hast du ja bereits erwähnt).

    P.S. Interessanterweise erging es mir mit den Romanen von Herrn Hohlbein ähnlich. Ich habe überhaupt erst mit Wolfsherz als Einzelroman angefangen, gelesen habe ich dann die Hexerreihe in Ihrer Ersten Roman Fassung – und war wirklich angetan. Zugegeben, ich wußte gar nicht, dass diese ursprünglich als Sammelhefte rauskamen, gut zu lesen fand ich sie alle mal. Als ich dann erst die Garth und Torian Saga laß (gefunden in der Stadtbibliothek) fiel mir aber doch die Extreme Ähnlichkeit auf (dass ging soweit dass eine Passage über den Turm eines dunklen Magiers/Jüngers IDENTISCH aber mit unterschiedlichen Protagonisten war.) Band 1 seiner Unsterblich Reihe, ausgeliehen von einem Freund, habe ich nicht mehr bis zum Ende geschafft.
    Irgendwann ist halt doch die dunkelste Dunkelheit einfach nur noch schwarz (dunkel?..).


    • DIe Fehler, die Wizards gemacht haben, das war so eine Artikelidee, die ich damals im Hinterkopf hatte, die dann aber ins Hintertreffen geriet. Da gab es viele – das Overprinting von Fallen Empires, die Reserved List, immer wieder broken designte Karten, die Anpassung der Kreatureneffizienz an Gray-Ogre-Standards, Necropotence oder das Urzatron im Grundset, die Ähnlichkeit zwischen weißen Karten und Artefakten in den ersten Sets mit dem neuen Layout… selbst wenn man sich nur auf diejenigen Fehler beschränkt, welche Wizards im Nachhinein zugegeben haben, kommt da eine ganz schöne Liste zusammen! Natürlich geht es aber nicht darum aufzuzeigen, wie dumm Wizards sind, dass sie ständig solche Fehler machen (denn natürlich macht eine Firma in 15 Jahren auch Fehler), sondern darum, das Argument zu entkräften, Wizards wüssten schon, was sie tun, da sie Profis sind, und deswegen sei es unsinnig sie zu kritisieren!

  3. Tigris Says:

    Mich würde mal interessieren, wie du dir vorstellst, dass man kämpfen soll? Klar jeder kann seine Blogs schreiben (was ich nicht tue) aber davon kriegt wizards relativ wenig mit (vor allem wenn sie deutsch sind).
    Ich sehe auch, wie sich das Turnierspiel verschlechtert. Also es wird teurer (zu mirrodin zeiten konnte ich mir mein deck locker ertauchen da ich nicht so viele rares gebraucht habe, das schaff ich nicht mehr). Es gibt eine neue seltenheitsstufe was das noch etwas verstärkt. Dann wurde Limited dass ich sehr gerne gespielt habe und auch immernoch gerne spiel sehr stark durch die neuen regeln beeinflusst (casual auch das ist klar). Auch wenn sie es relativ geschickt machen m10 hatte wenige karten bei denen das eine rolle spielt mit den neuen regeln und zendikar auch relativ wenige. Aber das ist schon schade, ich finde zendikar zum draften irgendwie stumpf viel weniger kleine tricks usw. Aber das ist vielleicht ansicht sache (also ich mag zendikar zum draften ich finde es einfach irgendwie stumpf) Mal schauen wie sich das ganze noch entwickeln wird, oder eben wie du sagst was dagege tun aber meine frage bleibt was tun?


    • Wenn Spieler im Internet ihre Meinung äußern, dann KRIEGEN Wizards das mit – zugegebenermaßen besser auf englischen Seiten, aber ich bin davon überzeugt, dass sie auch Feedback aus anderen Sprachregionen erhalten (und der deutsche Markt ist meines Wissens immer noch der drittwichtigste). Ein einzelnes Blog ist gewiss nicht viel, besonders wenn es nur wenige Leser hat, aber unsere Szene ist vernetzt genug, dass es jedem möglich ist, der seine Ansichten vernünftig formulieren kann, damit die allgemeine Meinung zu beeinflussen.

      Natürlich ist es ein bisschen wie bei einer Wahl – jede Stimme zählt, aber der Einzelne fällt trotzdem nicht ins Gewicht, aber andererseits nimmt man als Schreiber im Internet doch erheblich stärker Einfluss als nur als Wähler!

      Du kennst ja mein anderes Blog, Andis Andersartige Ansichten. Sagen wir, das hätte zur Zeit ca. 50 mehr oder weniger regelmäßige Leser. Sagen wir, dass ich bei ca. 5 davon mit meinen Einträgen vielleicht einen wahlrelevanten Meinungswandel bewirkt (oder dazu beigetragen) habe. Nehmen wir dann noch an, dass von diesen 5 einer wiederum selbst bloggt oder politisch aktiv ist oder Meinungsführer im privaten Kreis ist und andere beeinflusst – wie viel mehr Gewicht als eine einzelne Wählerstimme hat dann bereits so ein doch immer noch sehr kleines und unbedeutendes Blog!

      Und ja, wir nehmen die Meinungen an, mit denen wir in Berührung kommen, auch wenn dies selten so unmittelbar und deutlich geschieht, dass wir uns sagen: “Hey – der hat Recht und ich habe mich bislang geirrt”! Meinungswandel ist ein gradueller Prozess, und wenn wir ihn bemerken, neigen wir dazu, ihn auf unsere eigenen Gedankengänge zurückzuführen, aber tatsächlich sind diese durch viele fremde Meinungen beeinflusst, die wir bewusst oder unbewusst absorbiert haben.

  4. stalking-bye Says:

    Du schreibst es doch selbst: Du (bzw. alle Magicspieler, die ähnlich wie du zu Magic stehen) gehören nicht zur Hauptzielgruppe. Die Hauptzielgruppe werden immer mehr die Yu-Gi-Oh-Kiddies, die in den Laden gehen und sich 1 oder 2 Booster holen. Die kennen Einzelkartenhändler, Online-Tauschbörsen, Ebay oder Displaypreise nicht. Und das ist für Wizards und die Läden gut so. Die ambitionierteren Spieler landen früher oder später bei der Online-Variante, das ist auch gut, denn nichts ist genialer, als mit virtuellen Pappkarten (!!!) Geld zu verdienen. Hat doch bei WoW auch gut funktioniert: Warum soll man tausende von Seiten in Rollenspielbüchern drucken lassen, wenn man alles virtuell anbieten kann?
    In früheren Blogs hast du ja selber geschrieben, dass die Real-Life-Turnierszene (Standard) stagniert bzw. rückläufig ist. Stört die Wizards aber nicht, die verkaufen doch Zendikar wie blöd und haben sogar noch das Geld über, diverse Power-Nine-Karten darin zu verstecken.
    Von daher betrachtet, scheint Wizards zumindest einiges richtig zu machen, auch wenn es dir (und mir) in der jetzigen nicht mehr gefällt.

  5. endijian Says:

    Ganz kurz, ohne es argumentativ zu untermauern:
    Ich finde Du machst immer noch viel zu schnell den Schritt von
    “Diese Entwicklung gefällt mir nicht” zu
    “Diese Entwicklung ist schlecht für das Spiel”.

    Just my 2ct.


    • Nun, ich sage ja eigentlich recht deutlich, dass es mir um das Spiel geht, das MIR gefällt. Wenn Wizards statt Magic Yu-Gi-Oh! oder schokoladenbrötchen herstellen würde und damit seine Gewinne verzehnfacht, wäre das für sie gut und richtig, aber eben nicht für mich, und so ist das auch mit weniger spektakulären Wandlungen. Mir geht es um das Spiel, das MIR Spaß macht, und für MEINE Interessen will ich einstehen.

      Dass ich glaube, dass das Abbröckeln der RL-Turnierszene langfristig auch für das Spiel insgesamt und damit für Wizards’ selbstgesteckte Ziele schlecht ist, ist ein weiterer Punkt.

  6. TimR Says:

    Lustig, in WoW läuft die exakt gleiche Diskussion. Der in allen bisherigen Erweiterungen teilweise bockschwere “Endcontent” wurde in der aktuellen Erweiterung so sehr vereinfacht, daß absolut jeder Vollgimp ohne viel Aufwand jeden Spielinhalt sehen darf.
    So wird in WoW die jahrelang gepflegte semiprofessionelle “Coregamer”-Community (aka Nerdy Nerdmann :)) zerlegt und das Spiel gehört nun mehr den Casuals.
    Eigentlich ist es noch ein bisschen anders (Die Weltspitze hat immer noch ultraschweren Content, aber die ehemalige “Progress”-Mittelschicht ist total angeschissen worden), aber die Parallelität der Ereignisse schockiert.
    Das ganze passiert in WoW, seit Blizzard und Activision gemeinsame Sache machen. Man sehe sich den Kommentar von R.Kotick (CEO Activision) dazu an:

    http://www.gamgea.com/2009/09/17/robert-kotick-hat-der-activision-boss-sie-noch-alle/

    Und das sollte man sich als Core-Magicspieler sehr genau durchlesen.


    • Dies ist schlicht und einfach eine zwingende Entwicklung in einer globalisierten, “freien” Markwirtschaft.

      Das Allerbestürzendste daran ist aber, wie weit die Verbraucher sich bereits dazu haben erziehen lassen, Kritik nicht zu äußern, weil sie die Interessen der Firmen, Gewinn zu erzielen, über ihre eigenen, ein gutes Produkt zu erhalten, stellen!

  7. Frank_O Says:

    das war ein richtig starker blog/artikel finde ich richtig richtig gut. *thumbs up*

    ich sehe das alles genau so ;)

  8. Randomthought Says:

    wieso sollte mtgo ohne rl karten nicht existieren können??
    sollten sie beschließen die kosten für Pts,Grand proixs usw einfach in den online support zu stecken,zB NUR Online pts und gps usw usw und das marketing verändern zu kA dem besten online game mit cash preisen allerzeiten,würde sich der mtgo umsatz easy vervielfachen.So würden zB alle leute die spiele für random sponsoring in ligen spielen a la counterstrike,starcraft,battle forge und sogar einige der gesponsorten wow gilden umorientieren.ich weiß jetzt nicht wie die umsätze im rl kartensektor zu den online umsätzen stehen,aber magic sterben???
    kann ich mir niemals vorstellen,zumindest wenn sie das richtige marketing in betracht ziehen.


    • Weißt Du, wenn ich die Wahl hätte, für ein virtuelles Kartenspiel Unsummen auszugeben, oder für deutlich weniger Geld Online-Rollenspiele zu zocken… ganz ehrlich, glaubst Du wirklich, dass ohne die Popularität des RL-Pendants ein kostenpflichtiges KARTENSPIEL mit diesen aktionsreichen, bunten, interaktiven 3D-Fantsy-Welten mithalten könnte?

  9. Handsome Says:

    ” Diejenigen, die bei jeder Veränderung sofort in den Chor „Magic ist tot!“ einfallen, gehören zu derjenigen Gruppe Menschen, die wenig Bereitschaft zeigen, auf Veränderungen zu reagieren und ernsthaft zu versuchen, sich mit ihnen zu arrangieren.

    Es gibt aber auch eine andere Gruppe Menschen (und in diesem Fall Magicspieler), die nicht weniger zahlreich ist, und das sind diejenigen, die beinahe alles lammfromm mit dem Kommentar „so schlimm wird es schon nicht sein“ hinnehmen, und die nicht oder erst viel zu spät merken, dass es sehr wohl so schlimm ist! Von dieser Gruppe hört man typischerweise Aussagen wie „Wartet doch erst einmal ab!“, „Habt Ihr es denn schon probiert?“ und „Wizards müssen halt Geld verdienen!“

    Netter rhetorischer Griff, aber leider völlig an der Realität vorbei. Von diesen beiden Gruppen gibt es höchstens eine – die der konservativen Schwarzseher. Die Gruppe derer, die sagen “Wartet doch erstmal ab!” oder “Ich find’s gut!” setzt sich bei jeder Debatte aus anderen Spielern zusammen – nämlich derer, die von Thema zu Thema entscheiden, ob sie eine Entscheidung von WotC gut finden oder nicht.

    Und “Wartet doch erst mal ab!” ist etwas völlig anderes als “Ich find alles gut, was Wizards machen!”, aber das weißt du vermutlich selber.

  10. Randomthought Says:

    ja glaub ich tatsächlich,da die lernkurve um competitive mithalten zu können wesentlich geringer ist als in ALLEN andern spielen die online geldgewinne versprechen(zumindest meinen erfahrungen in diesen games und magic.
    Das Problem sind halt nicht die sog. “unsummen” in dem bereich,weil sich das alleine gegen rechnen lässt,durch die gesparrten hardware kosten die bei den gamern anfallen,dfür modo brauch man keinen high end rechner;)


    • Und Du glaubst, dass sich Magic Online dann über Spieler finanzieren würde, die der Meinung sind, damit Geld verdienen zu können? Meinst Du nicht, dass Du da völlig neben der Spur liegst?

  11. Randomthought Says:

    also ich glaube ernsthaft das mtgo sich,wenn es ernsthaft als sog. “e-sport” beworben wird,mit preisgeldern,seine Spielerzahlen mit leichtigkeit steigern kann.Und was heißt nur so finanzieren?als ob viele Leute aufhören würden zu zocken auf modo die jetzt auch modo zocken,wenn es keine rl pappkarten mehr gibt,dafür dann alle events online playable wären.
    das wäre btw mal nen interessanter Poll;)
    aber ganz im ernst wenn ich mir die “e-sport” Spielerzahlen anschaue,die Sponsorings die rausgehen usw usw würde ich das von hasbros/wotc seite vlt mal ernsthaft in erwägung ziehen.

  12. Neverlord Says:

    Welche Clientel, die jetzt nicht bereits MtG spielt, soll modo denn bitte ansprechen?

    Strategiespieler? Schonmal etwas von StarCraft gehört, das bald ein Sequel erhält? Wenn jemand mit Spielen Geld verdienen willst, dann sollte er lieber lernen richtig SC zu spielen, als bei modo seine Zeit zu verschwenden.
    Ein echter eSport lebt auch von seinen Zuschauern. Hier in DE sind wir ein erbärmliches Entwicklungsland, wenn es darum geht. In Korea werden Stadien gefüllt bei alles größeren Events!

    Und seien wir ehrlich: MtG ist stinklangweilig für Zuschauer! Intentional Draw? Oder so endlos spannende Matchups wie Kombo gegen Aggro? *gähn*
    Man muss schon selbst aktiver Spieler sein um MtG spannend zu finden. Davon mal ganz abgesehen, dass man eine Vielzahl ein Regeln, Karten und Fähigkeiten kennen muss um einem Spiel folgen zu können.

    Eine großes Publikum wird man mit modo nie erreichen können. Und das, was WotC als Preisgelder und Sponsoring investieren könnte sind einfach nur Peanuts im Vergleich zu dem, was in der Szene an Geldern fließt. Modo ist ein nettes Zubrot für Wizards und hat als Zielgruppe Hardcore-Mtg-Gamer.
    Und außer genau dieser Zielgruppe interessiert sich auf dieser Welt so ziemlich überhaupt Niemand dafür. Für andere Firmen also völlig uninteressant modo-Spieler zu supporten.

    • Tilt Says:

      Also bei StarCraft Arena Spielen blickt man doch auch nur durch wenn man selbst auf hohem Niveau in der Lage ist SC zu spielen. Klar ist es für den Durchschnittszocker etwas spannender wenn es ein Spiel wie SC ist. Habe mir zum Beispiel neulich ein Street Fighter Tournier angesehen. War eigentlich auch nicht so Spannend (vor allem da ich in dem Zusammenhang der komplette Laie bin), aber da steckt auch einiges an Geld von Sponsoren drinn.

      Sponsoring funktioniert auch in relative geschlossenen Szenen. Es müßte nur anderen Firmen das Kundenpotential der Besucher von Magic-Tournieren klar werden. Da spielt es dann auch keine Rolle ob das Spiel mit Karten oder am PC gespielt wird.

      Eine Breitenöffnung des Spiels ein wenig weg von der Tournierszene um in der Lage zu sein genau dieser wieder höheres (u.U. auch externes Sponsoring) zukommen lassen zu können versucht Wizards meiner Meinung nach mit Ihrer aktuellen Marketingstrategie zu erreichen. Denn solange der Kreis zu klein und elitär ist nützt es Wizards nichts (und im Endeffekt uns als Spielern auch nicht). Ich bin recht überzeugt (und hoffe es natürlich auch sehr stark), dass wizards sich nach der Breitenöffnung auch wieder um das Turnierspiel kümmern wird, denn so hält man Leute bei dem Spiel dabei…

      Zu “Modo = Nettes Zubrot”: 2007 war Modo verantwortlich für 30-50% der gesamten Magic Einnahmen aus: (Quelle:http://uk.gamespy.com/articles/818/818114p1.html)

      Wenn man bedenkt, dass dies durch die neuen Marketing Konzepte (Worlds Qualifier, PTQs, 4-Runden Daily Events) dann denke ich das Modo inzwischen mehr als mit dem reallife Geschäft gleich gezogen hat.

      Das bringt einen nochmal zum Thema Modo und Sponsoring intresse. Wenn man die Summen bedenkt die in Modo fließen dann ist dieser Personenkreis auch für andere Unternehmen durchaus als Werbekundschaft interessant…

      • Neverlord Says:

        Jeder der SC selbst gespielt hat wird auch problemlos einem Turnier folgen können.
        Aber bei Magic kann nicht jeder, der mal unter Freunden gespielt hat einem Turnier folgen. Magic ist viel zu komplex und vielschichtig. Man kann unmöglich alle Karten und Fähigkeiten kennen. Aber mann muss genau die Karten und Fähigkeiten kennen, die gerade im aktuellen Meta (und Format) gespielt werden. Um es mal überspitzt zu sagen:
        Auf einem Turnier hält Niemand eine ewige Predigt darüber, welche Karte er gerade spielt und was sie alles tut und was das für den Gegner jetzt bedeutet wie in der Yu-Gi-Oh-Fernsehserie. D.h. der Zuschauer muss es selbst wissen – oder versteht gar nicht, was da auf dem Tisch vor sich geht.

        Das Computerspiele wie SC durchaus das Potential dazu haben zu einem Volkssport zu werden sieht man ja in Korea. Die Zuschauer dort sind mitnichten alles Pros. Das sind wohl idR alles Leute, die SC zu Hause oder unter Freunden auch mal ne Runde SC gespielt haben, aber eben nicht “Fachpublikum”. Beim Fussball kuckt ja auch ganz Deutschland zu, aber wie viele Prozent der Zuschauer hat mehr als mal in der Jugend ein bisschen gekickt (oder noch nichtmal das)?

        Magic ist einfach für Zuschauer unattraktiv. Und selbst wenn dem anders wäre: dann wäre das RL-Spiel immer noch viel, viel interessanter als die Computervariante modo.

        Zu den 30-50%: Wie ich schon sagte ist die Zielgruppe für Modo der Hardcore-MtG-Zocker. Dieser Kundenkreis ist bei allen Spielen immer die Gruppe, die bereit ist am meisten Geld auszugeben. Allerdings muss man hier auch sehen, dass modo auf Kosten von RL-Einnahmen geht. Also sind die 30-50% am Umsatz ja nicht ausschließlich Mehreinnahmen, sondern z.T. auch aus dem RL-Geschäft “verlagert”.

        Magic würde einfach sterben (und diesmal wirklich) wenn WotC modo dem RL-Geschäft vorziehen würde und Magic in die virtuelle Welt verlagert. Eine Zeit lang würde das wohl gut gehen, so lange eben, bis die Zahl der auf modo aktiven Spieler nicht mehr ausreicht um regelmäßig gut besucht online-Turniere zu veranstalten und dadurch der “Rest” auch schnell das Interesse verliert.
        Denn auf Dauer neue Spieler mit modo anzulocken ist unrealistisch.


Comments are closed.