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Ein letzter Appell an den gesunden Menschenverstand

September 17, 2009

Leute, Ihr bringt mich echt zum Verzweifeln! Kein Wunder, dass es immer wieder Haustürverkäufer gibt, sowie Leute, die auf nigerianische Spam-Mails hereinfallen, und Wahlen und Politik lassen sich auch so erklären… Es heißt ja nicht umsonst: Die Welt WILL betrogen werden! Warum lasst Ihr Euch dermaßen leicht die Augen wischen und seid bereit, Euch das Konzept der Mythic Rares schönzureden? Ist es einfach die Sturheit nicht einsehen zu wollen, dass man von vorne bis hinten verarscht wurde?

Ein letzter Versuch: Für jeden Turnierspieler, der aus einem Set von mindestens einer (mehr macht keinen Unterschied) Karte der seltensten Häufigkeitsstufe ein Playset von 4 Stück benötigt, müssen von IRGENDJEMANDEM eine gewisse Anzahl Booster aus diesem Set geöffnet werden. Für jeden Spieler, der beim Öffnen Glück hat oder diese Karten billig antauscht oder ankauft, gibt es zum Ausgleich andere, die mehr öffnen müssen oder die Karte teurer ankaufen oder -tauschen – oder sie eben einfach nicht kriegen! Eure persönlichen Erfahrungen, wie Ihr an Eure Karten kommt, ändert absolut nichts daran, dass die Nachfrage eine Mindestanzahl an Boostern bestimmt, die geöffnet werden müssen. Dies sind bei Rares als den seltensten Karten 4 Booster pro Rare im Set (da jeder Booster eine Rare enthält) für ein 4er-Playset, und bei Mythic Rares 32 Booster pro Mythic (laut offizieller Angabe enthält ca. jeder 8. Booster eine Mythic).

Zu dieser Mindestanzahl Booster gebe ich Euch jetzt ein paar Vergleichswerte aus der Geschichte von Magic. Dabei beziehe ich mich immer auf ein Magicjahr, welches mit dem Erscheinen eines großen Sets im Herbst beginnt. In diese Rechnung fließt nicht ein, dass seit ein paar Jahren Foil Rares nicht mehr im Slot der Rares liegen und somit zusätzlich vorhanden sind, aber dass diese Tatsache die Boosterzahl nur leicht nach unten drückt, sollte offensichtlich sein. Grundsets vor M10 enthielten KEINE Rares, die nicht bereits anderweitig auf dem Markt waren, und können deswegen nicht voll angerechnet werden, weil diese Karten bereits in anderen Versionen vorlagen, was ihre Häufigkeit erhöht. Ich gebe deswegen hier immer eine Spanne an, um nichts Falsches zu sagen. Die Timeshifted-Karten aus Time Spiral igoriere ich der Einfachheit halber – potenziell könnten sie die Boosterzahl noch einmal ein wenig erhöhen, da sie seltener waren als die Rares, andererseits aber Reprints von teilweise schwierig erhältlichen Karten, auf keinen Fall natürlich aber verringern!)

Ich beziehe mich übrigens auf die Daten von Crystalkeep – falls die irgendwo einen Fehler gemacht haben sollten, informiert mich bitte; aber insgesamt wird es an der Aussagekraft dieser Statistik wohl nichts ändern. Ich fange mit dem Jahr an, welches als Erstes die Blockstruktur verwendet hat:

Mirage-Visions-Weatherlight-(Fifth): 440+200+200+(0…528)=840…1368

Tempest-Stronghold-Exodus: 440+176+176=792

Urza’s Saga-Urza’s Legacy-Urza’s Destiny-(Sixth): 440+176+176+(0…440)=792…1232

Mercadian Masques-Nemesis-Prophecy: 440+176+176=792

Invasion-Planeshift-Apocalpyse-(Seventh):  440+176+176+(0…440)=792…1232

Odyssey-Torment-Judgment: 440+176+176=792

Onslaught-Legions-Scourge-(Eighth): 440+180+176+(0…440)=796…1236

Mirrodin-Darksteel-Fifth Dawn: 352+220+220=792

Champions of Kamigawa-Betrayers of Kamigawa-Saviors of Kamigawa-(Ninth):352+220+220+(0…440)=792…1232

Ravnica-Guildpact-Dissension-Coldsnap: 352+220+240+160=972

Time Spiral-Planar Chaos-Future Sight-(Tenth): 320+160+240+(0…484)=720…1204

Lorwyn-Morningtide-Shadowmoor-Eventide: 320+200+320+240=1080

Shards of Alara-Conflux-Alara Reborn-M10: 480+320+320+480=1600

Basierend auf den bislang bekannten Informationen bezüglich der Setgrößen, und unter der Annahme, dass M11 auch wieder neue Mythic Rares haben wird, kommt nächstes Jahr dann Folgendes auf uns zu:

Zendikar-Worldwake-“Prosper”-M11: 480+320+480+480=1760

Und das – und NUR das – ist die Wahrheit bezüglich des Effektes, den Mythic Rare Staples auf unser Spiel haben: So viele Booster müssen PRO SPIELER gekauft werden, um diese Spieler mit Playsets dieser Staples zu versorgen. Alles andere ist Verschleierungstaktik!

Kein BDS, GP Paris, Poll & Artikeldiskussion

October 21, 2008

BDS7 fällt aus. Ich begann mit Angel of Mercy über Seismic Assault und landete in der Folge schon wieder in GW, mit einem 3rd Pick oder so Overrun, 3 oder 4 Angelic Blessing und jeder Menge Viechern. Die besten Picks allerdings sah ich in Schwarz, als es schon zu spät war.

Während des Draftens allerdings fiel mir auf, dass ich keine Lust mehr hatte. So cool ich die Idee des Boosterdraftsimulators auch finde – nach sechs Wochen habe ich vom XXX-Format genug. Sollte Shards kommen, wird meine Begeisterung vermutlich wieder erwachen, aber bis dahin drafte ich vielleicht noch einmal nebenbei, aber ich werde nix mehr analysieren.

Apropos Shards: Ja, Grand Prix Paris! Das größte Magic-Turnier aller Zeiten, soso – die 2000 Teilnehmer sind in Reichweite! Der GP ist die einzige RL-Turnierform, die blüht und gedeiht. Da die Publikumswirksamkeit dieser Veranstaltungen weit größer ist als von Pro Touren, und da Wizards an diesen Dingern zumindest bei Weitem nicht so viel Minus macht, wenn schon angblich keinen Gewinn, muss man sich wohl fragen, ob mittelfristig die PT nicht vollständig zu Gunsten eines erweiterten GP Circuits abgeschafft wird! An Stelle von PTQs treten dann eben GPTs, wobei es dann vermutlich auch gerne ein paar Byes mehr sein dürfen.

Mir wurde übrigens schon vorgeworfen, dass ich nichts zu diesem Turnier schriebe, weil die Deutschen diesmal besser abgeschnitten hätten – hallo, darf ich vielleicht bitteschön erst einmal abwarten, bis es vorbei ist?

Die deutschen Spieler stellten knapp hinter Belgien das drittstärkste Kontingent (ja, erster war Frankreich, dochdoch!) und traten mit 129 Vertretern an. Davon haben 17 den zweiten Tag erreicht. PlanetMTG hat hier auch Prozentzahlen ausgerechnet. Sinnvoll ist es wohl, diese nur unter ungefähr gleich stark vertretenen Ländern zu vergleichen (denn dass die meisten Franzosen in Paris keine ernst zu nehmenden Gegner sind, während sich andererseits aus Russland wohl eher nur Topspieler mit meherren Byes auf den Weg gemacht haben dürften, ist ja wohl klar): Hier liegt Deutschland knapp hinter der Schweiz und Belgien und nicht ganz so knapp hinter den Niederlanden, während Spanien und Italien deutlich abgehängt wurden. Diese Quote ist also okay, wenn auch nicht gerade spektakulär.

Diese 17 Spieler fanden sich dann auf folgenden Platzierungen wieder: 4, 11, 13, 14, 15, 31, 33, 47, 53, 58, 68, 83, 85, 87, 89, 104 & 105. Damit kann man dan auch zufrieden sein: 10 von 17 in der oberen Hälfte (und damit in den Preisrängen), 5 in den Top 16 und mit Simon Görtzen als Halbfinalist auch eine anständige Top-Platzierung! Die Top 8 allerdings gehörten dann mit drei Niederländern und zwei Belgiern den Beneluxstaaten.

Das verwirrendste und verworrenste Zitat aus der Berichterstattung ist für mich Folgendes: “André Müller figured out that small creature strategies are pretty good, and you shouldn’t even be drafting five colors. Then, he figured out that five-color control is actually pretty good, especially against the small creatures. So he drafted five-color control… but couldn’t beat the simple, regular draft deck everyone stuck on step one ist still playing.”

What the…? Das ergibt ja überhaupt keinen Sinn! Besonders aggressive Decks sollen schwächer gegen klobge Kontrolle sein, aber stärker gegen mittelschnelle “normale ” Decks, welche wiederum gegen die Klobos gewinnen? Das muss ja wohl irgendwie andersherum gehen!

Fundamentale Magicstrategie reloaded: Decks gewinnen jeweils gegen Decks, die nur ein bisschen schneller sind, weil diese sie nicht rechtzeitig überrennen können, bevor sie overpowert werden und verlieren dafür gegen solche, die deutlich schneller sind. Dswegen haben auch in Shards selbstverständlich die besonders aggressiven Decks die besten Matchups gegen fünffarbige Kontrolle, während diese sich nur gegen nicht ganz so aggressive Decks rechtzeitig aufbauen kann, wenn überhaupt  – fünffarbig ist nun einmal superunkonstant in Shards, da das Manafixing eben bei Weitem nicht so gut ist, wie es sein müsste, damit diese Strategie zuverlässig funktionierte.

Wir haben die Decklisten von 7 der Top 8 Decks (darunter alle Halbfinalisten), und die sind samt und sonders shardfarben, mit bestenfalls einem minimalen Splash. Was denn auch sonst? Kein Draftdeck benötigt die Power einer vierten oder fünften Farbe auf Kosten einer verunstalteten Manabasis, welche es sein Early Game kostet. Im Idealfall kann man sich sogar auf zwei Hauptfarben konzentrieren und die dritte Shardfarbe nur als Nebenfarbe fahren, aber Drafts sind kein Wunschkonzert, und deswegen ist das Sharddeck mit einer früh beginnenden, jedoch nicht extrem niedrigen Manakurve der Draftstandard. Das hat nichts mit “Step One” zu tun, sondern einfach mit den realen Gegebenheiten eines Draftes, in dem man nun einmal mit denjenigen Karten arbeiten muss, die sich tatsächlich in den Boostern befinden! Bemerkenswert finde ich allerdings, dass sich eine Manabasis von 16-17 Ländern plus 1-2 Obelisken durchzusetzen scheint. Beim Naya-Fattiedeck mit seiner furchtbaren Manakurve kann ich das ja noch verstehen, und bei Esper mit genügend Artefaktsynergien vielleicht auch noch, aber generell scheinen die Spieler dieses Formats da auf ein Geheimnis gestoßen zu sein, welches sich mir noch nicht erschließt – Obelisken sind für mich die Verkörperung der Unkonstanz, und wenn ich nicht wirklich eine dicke Lücke im 3-Manaslot habe, kommen sie mir nicht ins Deck!

Zu meinem kleinen Poll: Ja, das ist wohl ein ziemlich eindeutiges Ergebnis! Strategieberichte für Limited & Constructed, sowie Community-Artikel sind beliebt; Turnierberichte und Judgeberichte sind es nicht.

…oder? Tatsächlich ist da natürlich ein Denkfehler drin: Da jeder Leser nur eine Stimme hat, fallen ihre jeweiligen zweiten Plätze komplett unter den Tisch! Ich glaube nicht, dass Turnierberichte (oder auch Judgeberichte) tatsächlich um so viel unbeliebter sind, wie es diese Statistik suggeriert. Ich denke, dass sie sich bei vielen Lesern dicht hinter deren jeweiligen Favoriten auf Platz zwei oder drei befinden. (Außerdem leiden die Turnierberichte natürlich unter der Prerelease-Artikelschwemme bei MU, auch wenn ich ausdrücklich “generell” in die Fragestellung geschrieben hatte.

Einen ähnlichen Effekt kann man vermutlich gerade beim Artikelwettbewerb von Magic Universe beobachten: Die besten Artikel in Geschmacksrichtung A, B, C, D & E werden wohl das Rennen machen, während der zweitbeste Artikel in Geschmacksrichtung A keine Chance hat, egal wie gut er im Vergleich zu allen anderen Artikeln ist. Ja, das ist richtig doof!

So, noch ein Letztes: Auf dem Planeten ist ein Artikel von mir erschienen, in dem ich zu allerlei Dingen, die mir gerade durch den Kopf gingen, Stellung bezogen habe. Auf ein paar Kommentare aus dem Forum will ich in kürzester Form eingehen:

Nach meinen Vorstellungen gibt es GAR KEINE Unentschieden mehr in Turnieren, so ähnlich wie in einem Fußballpokalspiel. Da werden logischerweise auch IDs überflüssig.

Insgesamt bin ich überzeugt, dass mit legalisiertem Aufgeben gegen turnierinterne Gegenleistungen, aber ohne Draws deutlich MEHR Partien ausgespielt würden als bisher! Übrigens finde ich die Vorstellung amüsant, dass gute Spieler ihr Hobby dadurch finanzieren, dass sie gegen schlechtere Spieler mit zu viel Geld und Ehrgeiz aufgeben… Reality Check, Leute: So etwas wird nicht passieren! Geld wird nur dann gezahlt werden, wenn ein entsprechender Gegenwert in Form von zukünftigen Gewinnen zu erwarten ist – und der wiederum wird sich auf den Preis einer Concession auswirken, so dass sich das Ganze letzten Endes nicht viel anders als jetzt (nur eben legal) einpendeln wird: Dass WENIGER ehrgeizige Spieler, denen eine Qualifikation nicht so wichtig ist, da sie eh nicht damit rechnen, dort ins Geld zu kommen, einen Ausgleich dafür erhalten, dass sie dem ehrgeizigen Spieler, der sich seine Qualifikationschance nicht durch die stochastischen Schwankungen des Glücksspiels Magic verbauen lassen will, den Sieg schenken. Das würde dann dazu führen, dass auf Pro-Niveau mehr Leute spielen, die dieses Spiel tatsächlich professionell betreiben (eben, weil sie auch bereit sind, in eine Qualifikation gegebenenfalls finanziell zu investieren, so wie beim Buy-In beim Poker), und weniger Zufallsqualifkanten …das ist irgendwie kein Nachteil, oder?

Mythics: Wenn mir jemand einen Ajani Vengeant für 2 Cruel Ultimatum gibt, oder einen Sarkhan Vol für 2 Knight of the White Orchid – dann soll er sich melden! Natürlich macht das niemand.

Ach ja, dass ich an den beschriebenen Decks noch Zweifel hatte, habe ich ja gesagt, aber ich glaube wirklich nicht, dass der in verschiedenen Listen auftauchende, im Vorfeld verrissene Ajani da eine Schwachstelle ist! Der hat sich seinen Platz gewiss verdient.

Das war’s dann erst mal wieder.